Die Neubrandenburger Oberliga-Handballer hatten einen Tag „Handball pur“ organisiert. Zum Abendspiel gegen den HSV Insel Usedom waren 1530 Zuschauer in der Halle. Sie erlebten hüben wie drüben gut herausgeworfene Tore und ein gutes Spiel – allerdings setzten sich die Gäste mit 31:20 durch.
„Vor solch einer Kulisse zu spielen, macht riesigen Spaß“, sagt Nico Heidenreich, der Trainer des HSV Insel Usedom. Seine Mannschaft hat vor 1530 Zuschauern im Neubrandenburger Jahnsportforum (Fassungsvermögen 2600 Zuschauer) die Handball-Oberliga-Partie gegen den Aufsteiger Fortuna Neubrandenburg mit 31:20 (Halbzeit 18:11) gewonnen. Die Stimmung in der Halle war laut Heidenreich hervorragend. „Wir wurden von unseren mitgereisten 70 Fans richtig angefeuert. Es war fast wie in einem Heimspiel.“ Bei den Neubrandenburger Zuschauern sei es „normal“, dass deren Lautstärke mit dem Verlauf des Spiels immer geringer wurde.
Heidenreichs Trainerkollege Marcin Feliks war aber ebenso vom „Handball pur“-Tag, der vom Neubrandenburger Verein organisiert worden war, beeindruckt. „Natürlich war das Spiel gegen den HSV der Höhepunkt bei diesem Event und gern hätten wir auch gewonnen, zumal die Kulisse ja auch hervorragend war“, sagt Feliks. Sein Team spielt ansonsten in eigener Halle auch nur vor gut 400 Zuschauern.
Feliks spricht von einem verdienten Sieg des HSV. „Die Usedomer waren sehr gut auf unsere Spielweise vorbereitet“, sagt der Fortuna-Coach. „Es ist den Gästen hervorragend gelungen, unseren Goalgetter, Seweryn Gryszka, zu neutralisieren. Zudem haben die Insulaner 60 Minuten konstant gespielt und auch über mehr Erfahrung verfügt.“ Damit meint Feliks sicher auch, dass in seinem Team vier Stammspieler fehlten. „Wir mussten ganz schön umstellen und das hat sich selbstverständlich auch auf unser Spiel ausgewirkt.“
Heidenreich bestätigt das: „Wir haben uns natürlich im Vorfeld informiert. Gryszka hatte bisher immer sechs, sieben Tore pro Spiel erzielt.“ Er blieb diesmal ohne einen Treffer. Laut Statistik waren es 12 Würfe, die der Pole in Richtung HSV-Tor abgegeben hatte. Aber zum einen hat Lech Krynski im HSV-Tor sehr gut gehalten und zum anderen hat die Abwehr viele Würfe abgeblockt. „Lech hat in der ersten Hälfte viele Angriffe der Fortunen entschärft“, berichtet Heidenreich.
„Es war schon zu sehen, dass sich Seweryn und Lech sehr gut kennen“, sagt Feliks. „Beide haben schon zu Juniorenzeiten zusammengespielt. Allerdings hat Gryszka gegen den HSV auch nicht seinen besten Tag gehabt.“
Dagegen lief es bei allen HSVern richtig rund. Schnell hatten die Inselhandballer, die sogar 0:2 zurückgelegen hatten, das Blatt gewendet und sich schon früh einen komfortablen Vorsprung (14:4/20.) erarbeitet. „Damit war die Brisanz auch schon früh raus aus dem Spiel“, sagt Heidenreich, der auch feststellte, „dass dadurch der eigentliche Derby-Charakter, das enge Spiel, der Kampf beider Mannschaften, leicht gelitten hat.“
Patrick Glende, der laut Trainer „einen Sahnetag erwischt hatte“ war mit neun Treffern bester Werfer beim HSV. „Er hat aus fast allen Versuchen ein Tor gemacht“, sagt der HSV-Coach. „Und dabei den Fortuna-Torleuten kaum eine Chance gelassen, so präzise waren die Würfe.“
Heidenreich hat aber auch allen anderen Spielern, auch den sogenannten Reservisten, Einsatzzeiten gegeben. So stand zum Beispiel Youngster Erik Küster die letzten 15 Minuten im HSV-Gehäuse.
Zum Einsatz kam endlich auch wieder Dariusz Zajac. Vier Wochen lang war er wegen eines Hämatoms in der Wade nicht spielfähig. „Er durfte dann eine Viertelstunde ran und hat auch gleich wieder zwei Tore geworfen“, freut sich Heidenreich.
Ralf Edelstein
Foto: MTS Sportfotos