Die Oberliga-Handballer des HSV Insel Usedom bleiben an Tabellenführer Stralsund mit drei Punkten Abstand dran. Beim Ludwigsfelder HC gelang den Usedomern ein 28:20. Erfolgreichster Werfer war Alex Leow mit acht Toren.

Für Patrick Glende war der vergangene Samstag ein „ganz normaler“, ein Tag wie viele. Den Vormittag hat er mit seiner Freundin Jessi und dem gemeinsamen Kind zugebracht – und dann ging es ab zum Handball. Erfolgreich war der Tag auch, denn seine Mannschaft – der HSV Insel Usedom – hat den 13. Spieltag in der Oberliga Ostsee-Spree beim Ludwigsfelder HC mit einem 28:20 abgeschlossen.

Der HSV bleibt damit ärgster Verfolger des „Überfliegers“ der Liga, des Stralsunder HV. Das Team von Trainer Steffen Fischer hat am Ende der Hinrunde 26:0 Punkte auf dem Konto und damit drei mehr als das Inselteam, das wiederum fünf Zähler vor dem HV GW Werder liegt. Für die Stralsunder erfüllt sich somit – zumindest auf halbem Weg – das Ziel, in die dritte Liga aufsteigen zu können.

„Familie und Sport, das ist mein Leben“, sagt der 25-jährige Glende. Er ist mit Leidenschaft Handballer und „opfert“ auch sehr viel Zeit für seinen Sport. Seit seiner frühesten Kindheit hat er in diesem Metier zu tun. Er hat in den Jugendmannschaften des HSV gespielt, ist jetzt im Oberligateam als Rückraumspieler im Einsatz – und er trainiert drei Jugendteams des Vereins. Die A-Junioren sind in der MV-Liga Erster. Zweite Plätze belegen die C-Junioren (MV-Liga) und die D-Junioren (Bezirksliga). Auch die vielen Verletzungen (zuletzt Kreuzbandriss und Meniskusschaden) halten ihn nicht davon ab, seinem Sport treu zu bleiben.

Der Vereinssportlehrer hat also alle Hände voll zu tun und schafft es, Familie und Sport unter einen Hut zu bringen. „Meine Freundin wusste ja von Anfang an, mit wem sie es zu tun hat. Familie bleibt aber das Wichtigste, und wir genießen jede freie Minute“, sagt Glende.

60 Minuten haben er und seine Mannschaftskameraden Zeit, ein Spiel für sich zu entscheiden. Sie waren gegen den Tabellenvierten, den Ludwigsfelder HC (rutschte durch die Niederlage auf Rang 6 ab) gut vorbereitet. „Wir wussten, dass deren wichtigster Mann fehlen wird und haben auch schnell auf die zwei Kreisspieler, mit denen der LHC agierte, reagiert“, berichtet Glende, der diesmal ohne Torerfolg blieb. Mit Videoanalysen und Spielberichten hatten sich die Usedomer auf den Gegner vorbereitet.

Die HSVer sind gut ins Spiel gekommen. Sie haben die Marschroute vorgegeben, die Führung übernommen und nur einmal (1:2/6.) abgegeben. Allerdings dominierten in der Anfangszeit die beiden Abwehrreihen beziehungsweise gab es relativ viele Abspielfehler. So stand es nach gut elf Minuten „nur“ 3:2 für den HSV. Dann aber ging die Post ab. Über ein 9:5 (21.) hatten die Insulaner bis zum Pausenpfiff ein 14:10 geschafft. „Unsere Chancenverwertung lag im gesamten Spiel bei nur 50 Prozent“, sagt Trainer Nico Heidenreich, der zwar mit dem Resultat zufrieden ist, aber nicht damit, „dass unsere drückende Überlegenheit nicht in entsprechende Tore umgewandelt wurde.“

Anfang der zweiten Spielhälfte wurden die Gastgeber immer stärker. Sie holten den Vier-Tore-Rückstand auf, verkürzten auf 15:16. „Wir haben uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagt Glende. „Wir haben uns auf der Platte verständigt, wie es weiter gehen soll und haben die Wende im Spiel geschafft.“ Ursache für das Aufholen der Ludwigsfelder war allerdings auch, dass der HSV mehrere Minuten in doppelter Unterzahl gespielt hatte. Danach ging es schnell wieder nur in eine Richtung. Jetzt war es vor allem Rechtsaußen Alexander Leow. Er warf in dieser Zeit fünf seiner acht Tore. Der Vorsprung wuchs wieder an. Über ein 18:15 (43.) lag der HSV in der 53. Minute mit 25:18 vorn. Ludwigsfelde war geschlagen.

„Trotz der Schwächephase im Spiel hatte nie das Gefühl, dass wir verlieren würden. Auch wenn es diesmal vorn nicht ganz so geklappt hat, wie gewünscht, so stand die Abwehr stets sehr sicher. Wir waren 50 Minuten die bessere Mannschaft“, fasst Nico Heidenreich das Spiel in Ludwigsfelde zusammen.

Ralf Edelstein