Das war spannend. Die Oberligahandballer des HSV Insel Usedom haben den MTV Altlandsberg mit 30:29 besiegt. Der HSV führte schon mit 30:26. Fünf Minuten dauerte die „Abwehrschlacht“.

Spannender kann eine Handballpartie nicht sein: Der MTV Altlandsberg hat das Spiel gegen den HSV Insel Usedom lange dominiert – und dennoch verloren. Die Usedomer hatten vor allem in der zweiten Hälfte zu ihrem eigentlichen Spiel zurückgefunden und mit dem 25:22 (42.) den ersten größeren Vorsprung erarbeitet. Fünf Minuten vor dem Abpfiff führten die Insulaner mit 30:26. Dem HSV-Team gelang in einer wahren „Abwehrschlacht“ kein Treffer mehr, doch der MTV warf auch „nur“ noch drei Tore.

Mit dem knappen 30:29-Erfolg bleiben die Oberliga-Handballer des HSV Tabellenzweiter. Damit hat es der HSV geschafft, den guten Lauf aus der Hinrunde nahtlos mit ins erste Spiel der Rückrunde zu übernehmen. Lediglich beim 20:20 gegen OSF Berlin (zweiter Spieltag) und bei der 26:27-Niederlage in Stralsund gaben die Usedomer Punkte in der Hinrunde ab. „Obwohl das damals eine klasse Mannschaftsleistung war, tut die Niederlage gegen Stralsund immer noch weh. Trotzdem sind wir mit dem Abschluss der Hinrunde sehr zufrieden“ meint Rechtsaußen Christopher Neidel.

Zum Spiel beim bisherigen Tabellenvierten Altlandsberg hatte sich die Insel-Mannschaft vorgenommen, die Serie nicht reißen zu lassen. Die Brandenburger pflegen eine große Handballhistorie und schafften es zeitweise bis in die 3. Liga. In den letzten Jahren spielten sie immer im oberen Tabellendrittel mit. Dementsprechend vorgewarnt – und auch noch mit den Eindrücken vom 28:24-Heimsieg gegen den MTV am ersten Spieltag in der Pommernhalle – trat der HSV die Reise in die Ferne an.

Gleich zu Spielbeginn zeigte sich, dass diese Vorsicht nicht unbegründet war. „Altlandsberg hatte den besseren Start in die Partie“, fasst Gordon Wicht kurz und knapp zusammen. Nach 20 Minuten lagen die Hausherren mit drei Toren vorn. Allerdings blieb der HSV immer dran. Vor allem Wicht, der Kapitän der Usedomer, übernahm Verantwortung. Die ersten vier Treffer auf Seiten des HSV erzielte er. Zwischenzeitlich glich Marcus Deutsch zum 7:7 aus, doch Altlandsberg setzte sich wieder ab. „Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit haben wir uns wieder gefangen und besser gespielt. Mit einem Tor Rückstand ging es in die Pause“, berichtet Wicht.

So ganz nach den Vorstellungen von HSV-Trainer Nico Heidenreich verlief diese Spielhälfte nicht: „17 Gegentore sind mir für unsere Verhältnisse zu viel. Unsere Abwehr stand nicht wie gewohnt. Altlandsberg ist aber auch ein sehr hohes Tempo gegangen und hat jeden Fehler gnadenlos ausgenutzt.“

Nach dem Seitenwechsel gelang Patrick Glende mit dem 18:17 die erste Usedomer Führung in diesem Vergleich. Doch wieder waren es die Altlandsberger, die den Ton angaben. Der MTV drehte die Partie erneut. Im Anschluss folgte jedoch die stärkste Usedomer Phase. „Zwischen der 36. und 50. Minute haben wir den Grundstein für den Erfolg gelegt“ stellt Heidenreich fest. Den Gastgebern gelangen in dieser Zeit nur sieben Tore. Der HSV zog auf 30:25 davon. Dann folgte jedoch der nächste Bruch im Spiel des HSV. „Jetzt gelangen uns auf einmal keine Tore mehr und Altlandsberg kam heran. Trotzdem haben wir nicht die Nerven verloren. Auch wenn uns keine Treffer gelangen, haben wir die Angriffe gut ausgespielt und die Führung gehalten“ fasst Wicht die Endphase der Partie zusammen.

Tor und Tor holten die Brandenburger auf und es wurde hektisch auf und neben dem Spielfeld. „Die jungen Schiedsrichter haben die Situation aber völlig unter Kontrolle gehabt und eine souveräne Spielleitung abgeliefert“, lobt Heidenreich, der im hohen Altlandsberger Tempo der ersten Halbzeit einen Hauptgrund für den Sieg des HSV ausmachte: „Der MTV hat das Tempo nicht halten können. Das hat uns dann in die Karten gespielt. Über die gesamte Spielzeit waren wir die bessere Mannschaft, hätten aber die Chancen in der Schlussphase konsequenter nutzen müssen.“

Andreas Dumke