„Meister der Ostsee-Spreeoberliga!“ So hätte die Saison im Idealfall für die Handballer des HSV Insel Usedom enden können. Nach dem Abbruch der Saison und der angewandten Quotientenregelung (erreichte Punktzahl geteilt durch absolvierte Partien) bleibt für die Insulaner am Ende nur der zweite Platz hinter dem großen Favoriten aus Stralsund. Sportreporter Andreas Dumke unterhielt sich dazu mit einem trotzdem gut gelaunten HSV-Trainer und Geschäftsführer Nico Heidenreich.
A.D.: Nico die Saison wurde durch die Corona-Krise beendet. Wie haben du und die Mannschaft das Ende aufgenommen?
N.H.: Natürlich hätte ich ein sportliches Ende besser gefunden, aber das lag nun mal nicht in unserer Entscheidung und ich persönlich denke auch, dass es die richtige Entscheidung war. Die Mannschaft hat es sehr geärgert. Wir hatten einen harten Kampf um die Meisterschaft. Wer weiß, was noch passiert wäre.
A.D.: Wie war deine Reaktion auf die Wertung der Saison, die dem Stralsunder HV die Meisterschaft zugesprochen hat?
N.H.: Man konnte sich ja schon ein wenig darauf vorbereiten, da in den höheren Ligen die Wertung schon angewandt wurde, wusste ich das uns für die Meisterschaft ein Punkt fehlen würde. Ich habe nach der Entscheidung gleich mit Markus Dau telefoniert und ihm zur Meisterschaft gratuliert.
A.D.: Wie hat die Mannschaft seit dem Abbruch trainiert?
N.H.: Gar nicht. Ich habe meine Spieler in den Urlaub geschickt. Dadurch das wir viele Spiele mit einer Besetzung gespielt haben waren einige meiner Spieler, ziemlich müde und leer. Deshalb habe ich mich zu diesem Vorgehen entschieden. Durch viele Telefonate mit Verantwortlichen aus der Spielorganisation, wusste ich das eine Wiederaufnahme der Saison eher unwahrscheinlich sein würde. Seit Montag befinden wir uns aber schon in der Vorbereitung auf die neue Saison. Natürlich nur mit Hausaufgaben und unter Berücksichtigung der allgemeinen Vorschriften.
A.D.: Wie fällt dein sportliches Fazit für die Saison aus?
N.H.: Ich finde wir haben uns gegenüber der letzten Saison nochmal gesteigert. Wir haben nur ein Spiel verloren in Stralsund, obwohl wir 50 Minuten die bessere Mannschaft waren. Weiterhin haben wir nur zweimal Remis gespielt. Ich glaube das kommt einer perfekten Saison schon sehr nahe. Ich finde die jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs wie Carl Mertins, Max Gürgens, Moritz von Angern, Bruno Gröne und Joel Städing haben sich sehr gut in die Mannschaft integriert, haben aber auch gemerkt, dass noch viel Arbeit vor ihnen liegt um feste Größen im Team zu werden. Stolz bin ich aber auch wie wir als Mannschaft zusammengewachsen sind. So einen Teamgeist gab es schon sehr lange nicht mehr und das ist auch genau das, warum wir so nah an der Meisterschaft waren dieses Jahr.
A.D.: Wer ist für dich der Spieler der Saison?
N.H.: Das ist eine gemeine Frage. Wir spielen einen Mannschaftssport und keiner wäre so erfolgreich ohne seine Mitspieler. Aber es gab für mich zwei Schlüsselspieler. Zum einem Patrick Glende. Er ist Torschützenkönig in dieser Saison geworden und kann eine Mannschaft mitreißen wie kein anderer. Er verkörpert einen unbedingten Siegeswillen und lässt das nicht nur den Gegner spüren, sondern auch seine Mitspieler. Das hilft der Mannschaft schon sehr. Und zu anderem Gordon Wicht. Wie er ein Spiel mit seiner Ruhe leitet ist schon sehr beeindruckend. Ich bin froh, dass er mein verlängert Arm auf dem Spielfeld ist.
A.D.: Welche Erinnerung, werden dir an dieser Saison bleiben?
N.H.: Sicherlich das Derby zu Hause gegen den Stralsunder HV. Die Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt und dann haben wir auch noch gewonnen mit einem bärenstarken Lech Krynski im Tor und Moritz von Angern der zum Schluss am 7m-Punkt die Nerven behält. Aber sicherlich auch das Spiel in Grünheide, wo wir zur Halbzeit schon mit vier Toren zurück lagen und am Ende mit 32:27 gewinnen konnten.
A.D.: Was gibt es abschließend noch zu dieser Saison zu sagen?
N.H.: Ganz vorbei ist die Saison noch nicht. Für Samstag haben wir noch eine abschließende Aktion geplant, aber mehr darf ich noch nicht verraten. Ich möchte mich zu Abschluss bei allen bedanken, die uns diese erfolgreiche Saison möglich gemacht haben. Da wären unter anderem die Mannschaft und die Offiziellen, die Gesellschafter, der Vorstand, die Sponsoren, die Fans, das Verkaufsteam, die Cheerleader, die Security, das Organisationsteam und die Gemeinde Ostseebad Heringsdorf.
A.D.: Wird es beim HSV Veränderungen geben?
N.H.: Guter Versuch aber noch können wir darüber nicht sprechen. Ich habe gelernt in der Zeit beim HSV, erst Neuigkeiten zu verkünden, wenn die Unterschriften trocken sind. Aber so viel kann ich schon mal sagen, der Umbruch beim HSV geht in die nächste Phase. Sobald es Neuigkeiten gibt, wirst du sie als erstes erfahren. Nun hoffe ich erstmal, dass Sie alle schön gesund bleiben und das das Vereinsleben bald wieder starten kann und Sie dem HSV trotz dieser harten Zeit treu bleiben.