HSV Insel Usedom – Bad Doberaner SV 90 19:17 (15:11) Spielabbruch
Gerade einmal acht Minuten war die Partie in der zweiten Halbzeit alt, da war sie auch schon wieder vorbei. Auf der Doberaner Bank herrschte plötzlich hektisches Treiben. Schnell war erkennbar, dass DSV-Spieler Alexander Stöwsand umgehend medizinische Hilfe benötigt. Besonders HSV-Torwart Sebastian Antczak, der beim Stand von 19:17 gerade für Stammtorwart Lech Krynski eingewechselt werden sollte, erkannte den Ernst der Lage blitzschnell. Plötzlich rückte das Sportliche ganz weit in den Hintergrund. „Der Spieler hatte wohl kurz vorher einen Schlag abbekommen. Dabei verschluckte er die Zunge und unterbrach damit die Sauerstoffzufuhr. Dadurch begann er zu krampfen“ so Antczak, der selbst im Rettungsdienst tätig ist. „In so einer Situation überlegt man nicht lange, sondern hilft wo man kann. Gemeinsam mit dem Physio der Gäste gelang es mir die notwendigen Maßnahmen bis zum Eintreffen des Notarztes zu ergreifen“ so Antczak weiter. Ein großes Lob gilt dabei allerdings auch dem kompletten Umfeld in der Halle. Nach dem ersten Schock, handelten Verantwortliche, Mannschaften und auch die Zuschauer mehr als umsichtig. „Da ziehe ich meinen Hut. Danke an alle Helfer, die sofort gehandelt haben. Jeder in der Halle hat eine sehr gute Reaktion gezeigt. Unsere besten Wünsche gehen natürlich nach Doberan. Man kann nur hoffen, dass der Spieler wieder schnell gesund wird und nichts weiter passiert ist“ meinte HSV-Geschäftsführer Nico Heidenreich nach der Partie. Für zentimeterdicke Gänsehaut sorgte der Moment als Stöwsand zumindest so weit stabilisiert war, dass er auf eigenen Füssen die Halle verlassen konnte und zur Kontrolle in die Klinik gefahren werden konnte. Er und die Helfer wurden vom Publikum mit stehenden Ovationen verabschiedet. Die Trainer beider Teams einigten sich schnell darauf, die Partie nicht wieder anpfeifen zu lassen. „Verständlich“ meinte Sebastian Antczak: „ich hätte mich nicht mehr in der Lage gefühlt zu spielen. In manchen Situationen gibt es wichtigeres als Sport.“ Wie die Partie nun gewertet wird oder ob es zu einem Nachholtermin kommt, das wird laut Heidenreich ganz in Ruhe besprochen: „Ich bin dabei aber ganz klar für einen Nachholtermin. So möchte ich keine Punkte haben. Aber das klären wir in Kürze.“