HSV: Wie sehr freust du dich auf die Saison 2021/2022?
Kalski: Mit großer Vorfreude blicke ich auf die kommende Spielzeit. Endlich wieder mit der Mannschaft, den Fans und dem gesamten Umfeld des Vereins unser großer Leidenschaft Handball nachzukommen. Natürlich wollen wir wieder Erfolge feiern und unsere gesetzten Ziele im Jugendleistungshandball aber auch in der Ostsee-Spree-Liga der Männer zu erreichen, denn wir haben da einiges auf den Weg gebracht.
HSV: Wie sieht die zweite Phase der Vorbereitung, die vor einer Woche begonnen hat, aus und welche Anforderungen stellst du an die Mannschaft in dieser Phase?
Kalski: In dieser Phase liegt der Fokus auf die Mannschaftstaktik in Angriff und Abwehr, diese gilt es zu verbessern und weiterzuentwickeln und natürlich Variationsmöglichkeiten zu entwickeln bzw. einzustudieren. Auch sollen in dieser Phase unsere beiden externen Neuzugänge in die Mannschaft und in meine Vorstellung vom Spiel integriert werden. Die Athletik wird auch ein Bestandteil dieser Phase sein, die Distanz wird immer kürzer und die Bewegungen immer schnellen, damit wir dem Handballspiel von den Bewegungen her immer näherkommen. Des Weiteren wird in dieser Phase das Gesicht bzw. der Charakter der Mannschaft geformt und die jungen Spieler an die Werte der ersten Mannschaft heranzuführen.
HSV: Welche Gegner werden uns in der Vorbereitung begegnen bzw. nehmen wir an Turnieren teil?
Kalski: Wir haben dieses Jahr eine ganz gute Mischung an Gegnern aus unterschiedlichen Leistungsklassen. Wir werden an einem Turnier in Oranienburg teilnehmen, haben dort die guten Drittligisten Oranienburger HC, Füchse Berlin II und den Viertligisten MTV Großenheidorn als Gegner. Zum anderen wird der Dessau-Roßlauer HV 06 aus der 2.Bundesliga in der Pommernhalle gastieren. Voraussichtlich wird es auch dieses Jahr Testspiele gegen den Stralsunder HV und gegen diverse MV-Ligisten wie zum Beispiel unseren Kooperationspartner den HC Vorpommern-Greifswald geben.
HSV: In wie weit hat sie der Kader zur Vorsaison geändert und vielleicht kannst Du uns in diesem Zusammenhang gleich etwas über unsere Neuzugänge erzählen und was du von ihnen erwartest?
Kalski: Wir haben die handballfreien Monate genutzt um den Kader so umzustrukturieren, dass wir eine gute Basis für die nächsten Jahre und unser mittelfristiges Ziel, um den ersten Platz in der Oberliga mitspielen zu können. Das ist nötig um für unsere Baltic Handballakademie ein adäquates Aushängeschild sein zu können. Die Struktur des Kaders hat sich in so weit verändert, dass wir ein Teil erfahrene Spieler verpflichtet haben und diese ihre Qualitäten schon in höheren Ligen unter Beweis gestellt und dort auch als Leistungsträger in ihren Mannschaften fungiert haben. Sie sind hochmotiviert die jungen Wilden im Team anzuleiten. Und dann wären wir auch schon beim zweiten Bestandteil des Kaders, das sind unsere ersten Früchte aus der Baltic Handballakademie. Darunter auch zwei polnische Nachwuchstalente. Auch künftig wollen wir noch stärker mit dem polnischen Inselteil von Usedom zusammenwachsen. Deshalb verschreiben wir uns unserem neuen Slogan #handballohnegrenzen. Diese jungen Wilden haben sich mit vollem Eifer dem Leistungshandball verschrieben. Sie sollen ihr volles Herzblut einbringen, sowohl im Training, im Wettkampf aber auch neben dem Spielfeld. Dazu gehört auch, dass sie sich sportlich und menschlich weiterentwickeln. Vom ersten externen Neuzugang Karol Moscinski erwarte ich, dass er in der Offensive variabel einsetzbar ist, seine Qualitäten als Spielmacher und Vollstrecker zeigen kann und in der Abwehr eine solide Arbeit abliefert. Bei Christian Schwarz ist es so, dass er ja gerade mit den Aufstiegsspielen zur 2.Bundesliga nochmal nachgewiesen hat welche Qualität in ihm steckt und ich glaube das er mit Dawid Nowomiejski das beste Kreisläufer-Duo der Liga bilden wird. In der Abwehr erwarte ich, dass er mein verlängerter Arm auf dem Feld ist und er die Rolle als Abwehrchef annimmt. Natürlich erwarte ich von beiden, dass sie sich auch menschlich voll und ganz in die Mannschaft integrieren. Aber die ersten Trainingseinheiten haben gezeigt, dass es dort gar keine Probleme gibt.
HSV: Wie stark schätzt Du die Ostsee-Spree-Liga in der kommenden Saison ein und wer zählt für dich zu den Favoriten um die Meisterschaft?
Kalski: Durch die ausgefallene Spielzeitwird die Liga, wie auch viele andere Ligen, eine absolute Wundertüte. Keiner weiß so recht wie die Kader der Mannschaften aussehen werden. Vom Papier her würde ich in unserer Staffel Loitz und Werder nach meinen jetzigen Informationen die Favoritenrolle zusprechen.
HSV: Wenn Du beschreiben müsstest, was diese Mannschaft und den HSV ausmacht, was würdest Du sagen?
Kalski: Also eigentlich mit drei Worten. Authentizität – einfach diese ehrliche und bodenständige Art zu leben und zu arbeiten. Tradition – der Handballsport hat die Tradition auf der Insel Usedom mit mehreren Nationalspielern und großen Erfolgen, wie den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Zusammenhalt- Usedomer halten zusammen und versuchen gemeinsam Lösungen zu finden und lassen sich einfach nicht hängen.
HSV: Wie ist der aktuelle Stand bei Max Gürgens? Er hatte sich in der ersten Vorbereitungsphase die Mittelhand gebrochen.
Kalski: Max wird in dieser Woche noch einen zweiten Eingriff an der Hand haben um die Drähte wieder rauszuholen um volle Bewegungsfreiheit zu erlangen. Danach wird er in die Rehaphase einsteigen und wird dort durch unsere medizinische Abteilung um Alexander Schröder gut betreut. Er bekommt von mir und der Mannschaft die volle Zeit zum Regenerieren. Das ist eine große und wichtige Aufgabe die Feinmotorik wieder herzustellen. Ich vermute das er bis mindestens Ende Oktober der Mannschaft fehlen wird.
HSV: Was erhoffst Du dir von der Baltic Handballakademie auch in Bezug auf die erste Mannschaft?
Kalski: Ich erhoffe mir, dass regelmäßig unsere Jungs aus Vorpommern, aus dem eigenen Trainingsstützpunkt in die Leistungsmannschaft übergehen, sodass wir mittelfristig in 3-4 Jahren einen Grundstock an Spielern aus der Region haben, damit wir die Identifikation mit dem Umfeld und den Fans stärken, aber auch zum anderen junge, ehrgeizige Spieler hier haben die ein berufliches Ziel haben und sich bewusst gegen einen Abschied von der Insel entscheiden. Sie sollen in der Region bleiben und sich auch mit dieser identifizieren. Natürlich begleiten wir auch Spieler die sich für höhere Aufgaben empfehlen und begleiten den Weg bestmöglich und wollen dafür die besten Bedingungen schaffen, damit der nächste Schritt zu einem Trainingszentrum in der ersten oder zweiten Liga geschafft werden kann. Der hauptsächliche Ausbildungsfokus liegt aber eher auf Dritt- bzw. Viertliganiveau.
HSV: Wird die 3. Bundesliga in der Zukunft wieder eine Rolle spielen beim HSV?
Kalski: Wie schon gesagt, dass Thema 3. Bundesliga bleibt weiterhin das große Ziel, allerdings mittelfristig. Dieses Vorhaben muss behutsam aufgebaut werden, da der Verein keine Fahrstuhlmannschaft stellen soll, sondern nachhaltig sich in der 3. Bundesliga etablieren soll. Deshalb auch der Weg mit der Baltic Handballakademie und der dazugehörigen Identifikation der Fans, dem Umfeld und der ganzen Region.
HSV: Uwe wir bedanken uns für deine Zeit und das ausführliche Interview und wünschen Dir und der Mannschaft eine tolle und erfolgreiche Saison.