SG Uni Greifswald/Loitz – HSV Insel Usedom 26:26 (17:9)
Jede Menge Strafminuten, viele Siebenmeter, zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten und tolle Stimmung auf den Rängen: Das Spiel zwischen der SG Uni Greifswald/Loitz und dem Oberliga-Spitzenreiter HSV Insel Usedom hatte alles zu bieten, was ein Derby ausmacht, und endete am Ende 26:26 (17:9)-Unentschieden. Je ein Team dominierte eine Halbzeit nach Belieben. Die Gastgeber aus Loitz (Tabellensechster) schenkten in der Peenetalhalle eine Acht-Tore-Halbzeit-Führung her.
Loitzer Konzept ging in der Anfangsphase auf
SG-Rückraumspieler Fynn-Martin Tippelt sagte: „In der ersten Halbzeit lief alles nach Plan. Wir haben unser Konzept in der Abwehr und im Angriff optimal auf die Platte gebracht. In der zweiten Halbzeit schlichen sich leider einige Fehler ein. Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber ich bin insgesamt sehr stolz auf die Mannschaft.“
Zu Beginn der Partie waren die Hausherren im Vorteil. Aus einer starken Abwehr heraus überrollte die SG Uni den Spitzenreiter der Oberliga Ostsee-Spree förmlich, sodass HSV-Trainer Uwe Kalski nach sieben Minuten die erste Auszeit ziehen musste (Spielstand 5:1). „Wir waren oft einen Schritt zu spät, hatten viele Unkonzentriertheiten bei der Umsetzung unseres Spielkonzeptes. Dazu haben viele Timing-Sachen nicht funktioniert“, erklärte Kalski. Kurzzeitig schien die Ansprache zu fruchten, doch spätestens nach einer langen Unterbrechung folgte der nächste Bruch im Usedomer Spiel. Nach gut 23 Minuten verlor das Kampfgericht ein wenig den Überblick bei der Zählung der Tore, was von den Zuschauern auf den Rängen lautstark moniert wurde. „Diese lange Unterbrechung war noch einmal ein kleiner Dämpfer, obwohl wir auch davor schon nicht gut ins Spiel gefunden hatten. Das war wohl unsere schlechteste Halbzeit der Saison. Bei uns hat nicht viel geklappt und Loitz hat einen guten Handball gespielt“, analysierte Usedoms Patrick Glende die ersten 30 Minuten. Die Gastgeber machten weiter Druck und konnten bis zur Pause einen 17:9-Vorsprung herauswerfen.
Usedom holte Tor um Tor auf
Usedom kam mit einer ganz anderen Körpersprache aus der Kabine. „Wir haben uns in der Pause noch einmal zusammengerauft. Wir wollten Tempo spielen, um noch irgendwie an Loitz heranzukommen. Plötzlich war das auch ein ganz anderes Spiel“, meinte Glende. Stück für Stück arbeitete sich der HSV heran. Zunächst konnten die Gastgeber den komfortablen Vorsprung halten, doch spätestens mit dem Tor zum 21:23 durch Aleksander Olkowski begann das Spiel zu kippen.
Er glich das Spiel nach 52 Minuten erstmals seit der dritten Minute für Usedom aus. In der spannenden Schlussphase gelang keinem Team der Lucky-Punch, sodass nach 60 Minuten ein gerechtes Unentschieden auf der Anzeigentafel stand. „In der zweiten Hälfte haben wir das Spiel im Stile einer Spitzenmannschaft nach einer schlechten ersten Halbzeit gerettet. Die Mannschaft hat Charakter bewiesen. Die Stimmung war aufgrund der mitgereisten Fans überragend“, schwärmte Usedoms Sebastian Antczak. Der Loitzer Florian Fink war ebenfalls zufrieden und attestierte seinem Team eine „überzeugende Leistung“, sagte aber: „Schade, dass wir in der Endphase ein, zwei Chancen liegen gelassen haben.“
SG-Verantwortlicher: „Schiris haben Spiel mitentschieden“
Laut SG-Vorstandsmitglied Bernt Petschaelis haben die Schiedsrichter „das Spiel mitentschieden“. Petschaelis meinte mit Blick auf neun Zeitstrafen und zwei roten Karten für die Loitzer (drei Zeitstrafen aufseiten Usedoms), dass die Unparteiischen in „der zweiten Halbzeit überfordert waren“.
Nach dem Krimi geht es für beide Mannschaften am kommenden Wochenende in der Liga weiter. Loitz ist zu Gast beim SV Brandenburg-West (Sa., 18 Uhr). Usedom empfängt am Sonnabend (19 Uhr) den TSV Rudow.
Loitz: Kominek, Weier- Schramm, Tippelt, Stefanicki 7, Lesniak 2, Fink 2, Pernet 3, Wolski, Granholm 1, Gmerek, Bonin 1, Czerwinski 8/3, Toth 2
HSV: Krynski, Antczak- Glende 2, Schwarz 8/6, Michelson 1, Gürgens, Städing 1, Nowomiejski 3, Mende, Moscinski 4, Olkowski 7/2
Strafminuten Loitz: 22 HSV: 6
Strafwürfe Loitz: 3/4 HSV: 8/9