Eine überraschende Nachricht hat Handball-Viertligist HSV Insel Usedom zu vermelden. Nico Heidenreich ist nicht mehr Trainer der Mannschaft. Nach 3 Jahren im Amt, tritt er nun von der Seitenlinie zurück. „Ich habe mir diese Entscheidung nicht leichtgemacht. Dieser Schritt steht für mich aber eigentlich schon seit der Hinrunde fest. Seitdem habe ich einen neuen Trainer gesucht und Gott sei Dank auch meinen Wunschtrainer für den Verein bekommen“.
Der HSV hat sich unter Heidenreich in den letzten 3 Jahren stetig verbessert und in dieser Saison hat nur ein Punkt an der Meisterschaft gefehlt. „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft der letzten 3 Jahre und bin froh ein Teil von ihr gewesen zu sein. Eine Meisterschaft wäre das Sahnehäubchen gewesen“. Die Doppelbelastung als Trainer und Geschäftsführer einfach zu groß geworden argumentiert Heidenreich. Die Aufgabe des Geschäftsführers wird Heidenreich aber weiterhin ausfüllen. Der neue Mann an der Seitenlinie hört auf den Namen Uwe Kalski und ist unter Handballkennern kein Unbekannter. Der gebürtige Stralsunder ist 31 Jahre alt. Im Laufe seiner aktiven Karriere spielte er beispielsweise bereits beim HC Empor Rostock, der HSG Varel, TSV Altenholz, VfL Bad Schwartau und auch beim SV Mecklenburg Schwerin. Kalski ist Lehrer und wird ab dem kommenden Schuljahr eine Stelle an der Europäischen Gesamtschule Insel Usedom in Ahlbeck antreten, die auch Kooperationspartner des HSV Insel Usedom ist. Hinter den Kulissen war er bereits seit einiger Zeit in die Planung der neuen Saison einbezogen. Einzelheiten dazu wird der Verein in den nächsten Tagen und Wochen veröffentlichen.

 

Unserem Sportreporter Andreas Dumke stand der neue Trainer auch gleich zu einem ersten Interview zur Verfügung.

AD: Zuerst einmal willkommen beim HSV Insel Usedom. Wie kam der Kontakt eigentlich zu Stande?
UK: Zum einen über meinen guten Freund Roman Bernhardt, der ja auch schon auf der Insel spielte. Zum anderen natürlich über Nico Heidenreich, mit dem mich schon eine lange gemeinsame Handballzeit. Wir haben bereits im Jugendalter gegeneinander gespielt.

AD: Warum ist es denn nun ausgerechnet eine Trainerstation auf der Insel Usedom geworden?
UK: Zum einen ist die Insel Usedom aufgrund der Ostsee und der Region Vorpommern ein Stück Heimat. Zum anderen verbinde ich mit Usedom eine lange Handballtradition. Da brauche ich nur an die Böhme-Brüder denken oder an die Spieler Lars Rabenhorst und Jens-Peter Teetzen, die ich als Jugendspieler noch bejubeln durfte. Natürlich gibt es dann auch die Erinnerungen an die Regionalligamannschaft, die bei meinen Stationen in Rostock und Altenholz mein Gegner war. Die Stimmung in der „Pommernhölle“ war immer überragend. Sowas behält man immer in Erinnerung. Des Weiteren hat das Management ein super Paket geschnürt mit der Lehrerstelle an der EGS Insel Usedom und der Tätigkeit als Trainer der 1. Männermannschaft.

AD: Konntest Du Dir in diesen schwierigen Zeiten schon einen Überblick zum Verein verschaffen?
UK: Ja, für einen Ostsee-Spree-Ligisten sind die Möglichkeiten hier überragend. Angefangen von den Trainingsbedingungen bis zum Umfeld und der Organisation und Durchführung der Auswärtsfahrten haben wir für einen Viertligisten mindestens Drittliganiveau.

AD: Kennst du Deine neue Mannschaft schon?
UK: Gegen zwei oder drei Spieler habe ich ja früher noch selbst gespielt, da gibt es dann selbstverständlich noch Verbindungen. Direkt nach Nicos Anfrage habe ich mich dann auch intensiv mit dem HSV auseinandergesetzt. In verschiedenen Spielanalysen habe ich mich dann entweder per Video oder live in der Halle ein sportliches Bild vom Kader gemacht. Jetzt beginnen wir so langsam uns persönlich kennen zu lernen, auch wenn es durch die momentane Situation nur per Telefon oder Video stattfindet.

AD: Was sind deine Ziele mit dem HSV?
UK: Das würde ich gern in kurzfristige und mittelfristige Ziele unterscheiden. Mittelfristig wollen wir wieder eine ähnlich gute Spielzeit wie in dieser Saison spielen. Das wollen wir allerdings mit einem Grundgerüst an Spielern tun, die aus der Region Vorpommern stammen. Der polnische Teil der Insel ist da natürlich eingeschlossen. Kurzfristig wollen und müssen wir ein paar Abgänge, die in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden, kompensieren. Die neuen und vielen jungen Spieler wollen wir dann auf Viertliganiveau etablieren, fördern und persönlich weitentwickeln um ein solides Grundgerüst der Mannschaft zu schaffen, die man dann nur noch punktuell verstärken muss.

AD: Zum Abschluss ein kleiner Ausblick auf die neue Saison?
UK: Wir werden in der kommenden Saison, die ein ganz klarer Umbruch sein wird, nichts dem Zufall überlassen. In Punkto Athletik und Einstellung werden wir Ligaspitze sein. Das bildet dann die Grundlage für die Weiterentwicklung einzelner Spieler und natürlich auch der gesamten Mannschaft.