Die letzten fünf Minuten dieses Spitzenduells der Ostsee- Spree-Oberliga zwischen dem HSV Insel Usedom und dem „Überflieger“ der Liga, den Füchsen Berlin II, hatten es in sich. Die Insel- Handballer standen kurz davor, beide Punkte in der Pommernhalle, die „Kopf“ stand, zu behalten. Dariusz Zajac erzielte das 25:23 (56.) für den HSV. Im darauffolgenden Konter langte Gordon Wicht dann aus Sicht der Schiedsrichter etwas zu hart zu. Er sah die Rote Karte.

Das war jedoch erst der Anfang einer sehr hektischen Schlussphase. „Zu hektisch“, wie Füchse-Trainer Christian Caillat in der Pressekonferenz anmerkte: „Es war ein wenig zu viel des Schlechten.“ Eine Meinung, die man sicher vertreten kann. Denn als die Füchse zum 25:25 (58.) ausgeglichen hatten, musste der Berliner Maximillian Mißling die Spielfläche verlassen. Er hatte nach abgepfiffenem Angriff den Ball ins Aus gefeuert, um Zeit zu schinden.

Zwölf Sekunden vor Spielschluss bekam Alexander Leow somit die Chance, mit einem Siebenmeter die erneute Usedomer Führung zu erzielen. Er zeigte keine Nerven und verwandelte. Die Halle tobte. Mit aller Macht wollten die Füchse natürlich noch den Ausgleich erzielen. Das schaffte Darius Krai in allerletzter Sekunde mit einem Strafwurf. HSV-Spieler Dariusz Zajac hatte sich kurz vorher in den Angriff geworfen und dafür ebenfalls Rot gesehen.

„Ab und an hätte ich mir ein wenig mehr Fingerspitzengefühl von den Schiedsrichtern gewünscht“, sagte HSV-Trainer Nico Heidenreich. „Für die Zuschauer war das aber natürlich eine packende Schlussphase. Am Ende geht das Remis auch in Ordnung, obwohl es selbstverständlich schön gewesen wäre, wenn wir als einzige Mannschaft in dieser Saison die Füchse geschlagen hätten.“

Genauso packend wie die Endphase des Spiels war auch die gesamte Partie. Der HSV erwischte den besseren Start und setzte sich auf 5:2 (8.) ab. Dann schoben sich die Berliner wieder heran. Nach einer Viertelstunde führten die Hauptstädter mit 8:7. Wegziehen konnten sie jedoch nicht. „Wir hatten uns – genau wie im Hinspiel – vorgenommen, die Partie so lange wie möglich offen zu halten. Das ist uns sehr gut gelungen“, freute sich Heidenreich. Großen Anteil daran hatte erneut Torhüter Lech Krynski. Mit jeder Menge Paraden hielt er den HSV im Spiel und putschte die Mannschaft und das Publikum auf. „Lech Krynski“-Sprechchöre hallten durch die „Pommernhölle“. Zur Pause lag der HSV mit 13:12 in Front.

Auch mit Beginn der zweiten Hälfte lief es bei den Usedomern. Marcus Deutsch, Michal Statkiewicz und Dawid Nowomiesjki sorgten für die 16:14-Führung. Dann folgte jedoch ein unerklärlicher Bruch. Zehn Minuten warfen die Usedomer kein Tor. Berlin führte mit 18:16 (45.). Erst mit dem 19:18 (49.) durch Gordon Wicht, der den Berliner Torhüter immer wieder mit seinen Hüftwürfen überlistete, ging der HSV wieder in Führung. Was dann folgte, war der Kampf um jeden Zentimeter Spielfeld, der am Ende zu einem gerechten Remis führte.