Viele Sportvereine aus derselben Liga gehen sich in der Saisonvorbereitung zumeist aus dem Weg. Nicht so die beiden Handballvereine aus Stralsund und Ahlbeck. Beide starten auch in diesem Jahr gemeinsam in der Oberliga Ostsee-Spree und haben Ambitionen, ganz oben mitzumischen. Für beide läuft das Training, die Vorbereitung auf die im September beginnende Saison. Und bis dahin trafen und treffen sie insgesamt drei Mal aufeinander.
„Es bietet sich einfach an, dass wir bei dem einen oder anderen Turnier in der Region aufeinandertreffen“, sagt Steffen Fischer, Spielertrainer beim Stralsunder HV. Er hat die sportliche Aufgabe, mit seinem Team Rang eins in der Oberliga zu schaffen. „Ob wir dann auch aufsteigen, darüber entscheidet dann der Vorstand des SHV“, sagt Fischer.
Auch Nico Heidenreich, Coach des HSV Insel Usedom, hat mit dem häufigen Aufeinandertreffen der beiden Teams kein Problem. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das mehr oder weniger gemeinsame Training keinen Einfluss auf die Saison hat.“
Einig sind sich beide Trainer – bei aller Wertschätzung der teilnehmenden unterklassigen Mannschaften – , dass ein Spiel gegen einen gleichwertigen oder einen höherklassigeren Gegner jede Mannschaft in der Vorbereitung mehr voranbringt. „Dem eigenen Team werden so die Schwachstellen gezeigt, so dass man als Trainer und Spieler weiß, an welchen Schrauben noch gedreht werden muss“, sagt Heidenreich.
Bisher haben die Stralsunder ergebnismäßig die Nase vorn. Sie gewannen das Bernstein-Turnier in Bad Doberan (die OZ berichtete) ebenso wie den Jacob-Cement- Cup in Ahlbeck. Beide Male unterlagen die Usedomer dem SHV nur knapp.
Am Wochenende auf Usedom gab es ein 21:23. Zudem setzten sich die Hansestädter gegen den HSV Grimmen aus der MV-Liga mit 34:17 durch. Auch die Usedomer Handballer gewannen gegen den Namensvetter, und zwar mit 37:17.
Heidenreich ist zufrieden mit dem bisherigen Vorbereitungsstand. „Wir haben beim jetzigen Spiel gegen Stralsund schon besser ausgesehen als vor einer Woche in Doberan. Es fehlen noch gute zehn bis 20 Prozent, um erfolgreich in die Saison gehen zu können.“
Dabei sein wird auch Usedoms Zugang Patrick Schmidt. Der 19-Jährige ist in Ahlbeck kein Unbekannter. Er ging vor zwei Jahren vom Nachwuchs zu Empor Rostock, spielte in der vergangenen Saison in der A-Junioren-Bundesliga. „Wir haben Patrick nie aus den Augen verloren“, sagt Heidenreich. „Mit ihm haben wir besprochen, dass es besser ist, wenn er sein erstes Männerjahr bei uns absolviert.“ Laut Heidenreich hat Schmidt in Rostock sehr viel dazu gelernt. „Er ist ein facettenreicher Spieler, der zudem sehr wurfgewaltig ist und auch mal gerade durchlaufen kann. Er spielt auf der Halbrechts-Position und ist eine absolute Verstärkung unseres Teams“, sagt Heidenreich.
Schmidt selbst, der einen Vertrag über ein Jahr hat, freut sich auf die Zeit in Ahlbeck: „Ich kenne ja die meisten Spieler noch, so ist die Eingewöhnung kein Problem“, sagt der Lehramts-Student, der in der Saison das lange Wochenende immer auf der Insel verbringen will, ansonsten aber in Rostock studiert und wohnt.

Ralf Edelstein