MTV Altlandsberg – HSV Insel Usedom 29:34 (17:14)
„Das war mal wieder eine Wahnsinnsleistung der Mannschaft“ berichtete HSV-Trainer Nico Heidenreich kurz nach dem Schlusspfiff mit völlig erhöhtem Pulsschlag. Seine Mannschaft hatte gerade den Tabellenfünften Altlandsberg mit 34:29 geschlagen. Besonders die Schlussphase bot jede Menge Stoff für einen Krimi. Zehn Minuten vor dem Ende der Partie befanden sich beide Mannschaften gleichauf, an der Anzeigetafel leuchtete ein 27:27 auf. Dann folgte eine Szene, die Heidenreich später als Initialzündung für sein Team bezeichnen sollte. Die Schiedsrichter zeigten Usedoms Torjäger Nummer 1, Patrick Glende, die rote Karte, als seine Hand im Gesicht des Gegenspielers landete. „Für mich, und das bestätigten auch die Schiedsrichter später, war das eine 50:50 Entscheidung, die man durchaus auch mit einer 2-Minuten-Strafe hätte ahnden können“ so Heidenreich. Zu allem Überfluss kassierte auch Max Gürgens kurze Zeit später eine 2-Minuten-Strafe. Doch anstatt in dieser wichtigen Phase einzubrechen, schien diese doppelte Unterzahl die Usedomer Handballer erst so richtig anzustacheln. „Vor allem Lech Krynskis gute Paraden haben uns wieder so richtig aufgeputscht und uns in diesen wichtigen letzten Minuten wieder in die Spur gebracht. Die Mannschaft hat in dieser Schlussphase wieder einmal ihren tollen Charakter gezeigt. Der Spielverlauf zeigt, wie schwierig diese Partie war“ fasste Kreisläufer Dawid Nowomiejski zusammen, der einen ganz wichtigen Faktor dabei aber auch nicht vergaß: „Vielen Dank an die zahlreich mitgereisten Fans, die für eine tolle Atmosphäre in diesem Auswärtsspiel gesorgt haben. Ohne sie wäre diese Willensleistung der Mannschaft nicht möglich gewesen.“ Und tatsächlich war die Mannschaft plötzlich auf den Punkt da. In der doppelten Unterzahl entwickelte sich eine Partie „auf Messers Schneide“. Trainer Nico Heidenreich betonte dabei immer wieder, wie stolz er auf die Leistung seiner Mannschaft ist: „Es ist schon wirklich unglaublich wie jeder, der gefordert war, in dieser besonderen Situation in die Bresche gesprungen ist. Diese Mannschaft hat einen Wahnsinnscharakter.“ Obwohl die Mannschaft, über die gesamte Spielzeit gesehen, keinesfalls geglänzt hat – dafür wurden speziell in der ersten Hälfte zu viele Fehler gemacht- überstrahlte die spannende Endphase alles. „In der ersten Hälfte haben wir überhaupt nicht ins Spiel gefunden, hatten keinen Zugriff in der Abwehr“ so Heidenreich, der sich besonders über die 17 Gegentreffer in den ersten 30 Minuten ärgerte: “Das ist deutlich zu viel, zumal wir in der letzten Woche gegen Stralsund, die angriffsstärkste Mannschaft der Liga, im ganzen Spiel nur 20 Gegentreffer gefangen haben.“ Doch seine Mannschaft blieb immer wieder dran. Bereits 4 Minuten nach dem Seitenwechsel glich Patrick Glende, der diesmal erneut elfmal traf, den 14:17 Pausenrückstand wieder aus. Jetzt entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die Gastgeber aber meist in Front lag. Dies zog sich durch die Partie bis zu eben dieser Schlüsselszene, in der Glende da Spielfeld verlassen musste. „Am Ende ist dieser Sieg vielleicht um ein oder 2 Tore zu hoch ausgefallen. Verdient war er aber auf jeden Fall. Die Mannschaft hat die Unterzahl klasse gemeistert und im Anschluss den Sack zugemacht. Die Jungs haben heute gekämpft wie die Löwen“ so Heidenreich. Besonderen Wert hat dieser Sieg natürlich auch, da es in den vorangegangenen Spielzeiten selten gelang aus Altlandsberg etwas Zählbares mit auf die Insel zu nehmen.

HSV: Krynski, Küster- Glende 11/5, Loof, Nowomiejski 2, Zajac 1/1, Leow 6, Wicht 7, Deutsch 4, Mertins, von Angern, Gürgens 3, Städing, Neidel
Strafminuten HSV: 6 MTV: 4
Strafwürfe HSV: 6/6 MTV: 4/5